...die ich auf der ganzen
Reise gefunden habe“, urteilte der 20-jährige Dichter Ludwig Tieck 1793 über
Berneck. Mit seinem Freund Wilhelm Heinrich Wackenroder hatte er tief
beeindruckt das Fichtelgebirge bereist. Sie verewigten den Ort schwärmerisch in
ihren Reisebriefen und sicherten ihm so einen bleibenden Platz in der
Entstehungsgeschichte der Deutschen Romantik. Die attraktive Landschaft mit
Wald, Felsen, Flüssen und Burgruinen um Berneck hat sich bis heute erhalten,
der Jean Paul (1763-1825) in seinen Romanen „Siebenkäs“ und „Der Komet“ ein
poetisches literarisches Denkmal setzte und die Ludwig Richters Zeichnung von
„Bernek“ (um 1850) unverlierbar festhielt.
Die Stadt der Romantik Bad
Berneck zählt zu den prominenten Jean Paul-Orten in Oberfranken. Hier laden die
JEAN PAUL TAGE BAD BERNECK vom 7.-9. Oktober 2016 zum dritten Mal ein,
literarisch-musikalische Festtage zu erleben, die dem Dichter Jean Paul
(1763-1825), seinem Werk, seiner Zeit, seiner Heimat gewidmet sind und die ein
exklusiv für Bad Berneck erarbeitetes Programm präsentieren. In diesem Jahr
zieht sich das Thema „Bergwerke“ als roter Faden durch das unterhaltsame
Programm.
Hans-Jürgen Schatz eröffnet
das Wochenende mit der romantischen Erzählung „Die Bergwerke zu Falun“ von
E.T.A. Hoffmann (1776-1822). Eberhard Schulz-Lüpertz, Mitautor des Buches
„Alexander von Humboldt in Franken“, präsentiert unter der Überschrift „Was
Schaurigeres sah ich nie“ Reminiszenzen an den Oberbergmeister Humboldt. In der
Burgkapelle Stein geht es mit Antje Rietz und Hans-Jürgen Schatz unter Tage:
Das Programm „In tiefen Bergesklüften“ bringt Sagen, Märchen und Gedichte von
Arnim, Heine, Grimm u.a., musikalisch unterstützt vom Gesangsduo ex aermolo.
Das Konzert in der evang.-luth.
Dreifaltigkeitskirche am Samstagabend gestalten traditionell Mitglieder der
Berliner Philharmoniker. Es erklingt Musik von Komponisten, die Jean Paul
erlebt hat oder erlebt haben könnte, darunter Mozart, Beethoven, Spohr,
Schubert, sowie im zweiten Teil das außergewöhnliche „Harfenquintett“ von
E.T.A. Hoffmann, eine Komposition für Streichquartett und konzertierende Harfe.
Hans-Jürgen Schatz ist mit satirischen Texten von C.F. Kunz, E.T.A. Hoffmann
und Jean Paul dabei.
Auch in diesem Jahr wird Jean Paul im sonntäglichen Gottesdienst vertreten sein. Dekan Thomas Guba predigt über „Dritte poetische Epistel“ (aus „Jean Pauls Briefe und bevorstehender Lebenslauf“) und 43. Hundposttag (aus „Hesperus“) von Jean Paul.
Hans-Jürgen Schatz ist
Ideengeber, Initiator und künstlerischer Leiter der JEAN PAUL TAGE BAD BERNECK.
Seit dreißig Jahren hält der Schauspieler und Rezitator Oberfranken die Treue.
Die Stadt der Romantik Bad Berneck und ihre Umgebung bezeichnet er als seine
zweite Heimat: „Kein Ort wird in Briefen und Literatur so oft und als so schön
beschrieben wie Berneck“. Hans-Jürgen Schatz wurde bereits 1992 Mitglied in der
Ortsgruppe des Bad Bernecker Fichtelgebirgsvereins. Er hat die
Wiederherstellung des Jean Paul-Platzes oberhalb des Bernecker Ölschnitztals
maßgeblich unterstützt und war ein engagierter und erfolgreicher Streiter für
die Restaurierung von Jean Pauls Dichterstübchen in der Rollwenzelei in
Bayreuth, das im November 2010 als Teil eines kleinen Literaturmuseums
wiedereröffnet werden konnte.
Die Verbreitung der Werke des großen fränkischen Schriftstellers ist dem Berliner eine Herzensangelegenheit geworden. Seit 1992 beschäftigt er sich intensiv mit Jean Pauls Phantasie-, Sprach- und Wissenswelt. Einige Dutzend Lesungen, sowie verschiedene Hörbücher („Schulmeisterlein Wutz“, „Hesperus“, „Jean Paul“ u.a.) legen davon Zeugnis ab. Mit dem Hörbuch über die „Pfingstreise“ im Jahre 1793 von Wackenroder und Tieck hat er Bad Berneck, von Jean Paul als „Vorhof und Vorhimmel des Baireuther Himmels“ bezeichnet, und dem Fichtelgebirge eine pointierte Liebeserklärung gemacht.
Aktuelle Information zu Programm und Mitwirkenden gibt es unter:
https://www.facebook.com/JEANPAULTAGEBADBERNECK/
ZITATE aus den Romanen von Jean Paul:
„In Berneck übernachteten
sie zwischen den hohen Brückenpfeilern von Bergen, zwischen welchen sonst die
Meere schossen, die unsere Kugel mit Gefilden überzogen haben. Die Zeit und die
Natur ruhten groß und allmächtig nebeneinander auf den Grenzen ihrer zwei
Reiche - zwischen steilen, hohen Gedächtnissäulen der Schöpfung, zwischen
festen Bergen zerbröckelten die leeren Bergschlösser, und um runde grünende
Hügel lagen Felsen-Barren und Stein-Schollen, gleichsam die zerschlagenen
Gesetztafeln der ersten Erdenbildung.“ Aus
„Siebenkäs“
„Freilich würden Durchlaucht in Berneck, dem Vorhofe und Vorhimmel des Baireuther Himmels, mehr vom letzten finden.“ Aus „Der Komet“