Dienstag, 09. Mai 2017 um 19 Uhr
Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Concordiastr. 28, 96049 Bamberg
Freier Eintritt
Künstlerhausdirektorin Nora-Eugenie Gomringer freut sich auf die neuen Preisträger des Villa Concordia-Stipendiums, deren Namen durch den bayerischen Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle bekannt gegeben wurden. Sie reisen im April oder Oktober 2017 aus Griechenland und verschiedenen Teilen Deutschlands nach Bamberg an, um von dort aus für 5 oder 11 Monate als bildende Künstler, Komponisten und Autoren zu arbeiten. In einer lockeren Interviewrunde stellt Nora-Eugenie Gomringer die insgesamt 15 „neuen Bamberger-auf-Zeit“ am 09. Mai 2017 (Di) um 19 Uhr im Saal der Villa Concordia vor; der Eintritt ist frei. Für das Aufenthaltsstipendium in der Villa Concordia können sich die Künstler nicht selbst bewerben, sondern werden von einem Kuratorium dem bayerischen Staatsminister des Ministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst zur Vergabe vorgeschlagen. Folgende Persönlichkeiten haben ihr Stipendium angenommen:
MUSIK (4 Künstler):
Marianthi Papalexandri-Alexandri (GR),
geboren 1974
in Griechenland, ist Komponistin und Klangkünstlerin und arbeitet in Berlin und
Ithaka/USA. Sie studierte in London und Wien und promovierte in
Musikwissenschaft und Komposition an der University of California in San
Diego/USA. Für ihre Kompositionen und Klanginstallationen erhielt sie
zahlreiche Preise und Stipendien, darunter in Deutschland z.B. zuletzt einen
Kompositionsauftrag der Ernst von Siemens Musikstiftung 2016 und in Berlin das
Arbeitsstipendium für Musik und Klangkunst sowie 2012 ein Stipendium an der
Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. Neben ihrer kompositorischen Arbeit
arbeitet sie mit Pe Lang (www.pelang.ch) an Klanginstallationen für
Soundobjekte, die international präsentiert und aufgeführt werden. Marianthi
Papalexandri Alexandri wird von Mai bis August 2017 in Bamberg komponieren.
Eine gute Werkübersicht hält ihre Website bereit: www.marianthi.net
Konstantia Gourzi (GR),
geboren 1962
in Athen, hat als Komponistin und Dirigentin, die sich der Entwicklung neuer
Aufführungskonzepte für Moderne Musik widmet, eine Vielzahl an Konzertreihen
initiiert und diverse Ensembles ins Leben gerufen. Im August 2016 debütierte
sie in der Doppelfunktion beim Lucerne Festival, wo sie ihr Auftragswerk Ny-él,
Two Angels in the White Garden mit dem Lucerne Festival Academy Orchestra zur
Uraufführung brachte. Sie gründete u.a. 1989 das Ensemble attacca berlin und
die internationale Konzertreihe Zeitzonen, war von 1999 bis 2007 Leiterin des
Berliner Ensembles Echo und gründete das ensemble oktopus und im Jahr 2016 das
ensemble oktopus plus für musik der moderne an der Hochschule für Musik und
Theater München, das sie nach wie vor leitet. 2007 schuf sie das Netzwerk und
Ensemble opus21musikplus mit dem Ziel, Neue Musik mit anderen Kunstformen und
Musikrichtungen grenzüberschreitend zu erweitern. Durch ihre vielfältigen
Aktivitäten und ihr Engagement gilt Konstantia Gourzi als eine der wichtigsten
Mentorinnen zeitgenössischer Musik. Konstantia Gourzis kompositorische Arbeit
umfasst neben Opern, Filmmusik und Werken für Musiktheater und Orchester auch
zahlreiche Solostücke und Kammermusik. Die Liste der Auftraggeber ist lang und
umfasst unter anderem die Deutsche Staatsoper Berlin, das hr-Sinfonieorchester,
den Bayerischen Rundfunk, das Ensemble Musica Nova Israel, das Staatsorchester
Athen, die Kasseler Tage für Neue Musik, die Staatsoper München, das Patrimonio
Nacional Spanien und Lucerne Festival. Für ihre Aufträge und Projekte wurde sie
von der Ernst von Siemens Musikstiftung großzügig unterstützt. Konstantia
Gourzi wird von April 2017 bis März 2018 in Bamberg komponieren. www.konstantiagourzi.com
Klaus Ospald (D)
geboren in
Münster/Westfalen, studierte Komposition an der Hochschule für Musik in Detmold
und an der Hochschule für Musik in Würzburg, an der er das Studium mit dem
Meisterklassendiplom abschloss. 1985 erhielt er das Stipendium an der Cite des
Artes, 1987 den ersten Förderpreis der Landeshauptstadt Stuttgart. Im selben
Jahr nahm er ergänzende Studien bei Helmut Lachenmann. Zahlreiche
Auszeichnungen, u.a. der Bayerische Staatspreis oder der Kompositionspreis des
SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden/ Freiburg im Rahmen der "Donaueschinger
Musiktage" wurden ihm verliehen. Gespielt werden seine Werke von international
renommierten Interpreten und Orchestern, wie das Ensemble Contrechamps,
Ensemble Modern, die MusikFabrik, das Collegium Novum Zürich oder das Arditti
Streichquartett. Bedeutende Podien für zeitgenössische Musik wie die
"Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt", die "Donaueschinger
Musiktage", die "MaerzMusik", die "Münchener
Biennale", der "Warschauer Herbst" oder die "WittenerTage
für neue Kammermusik" brachten Uraufführungen seiner Werke. 2013/14 war Klaus
Ospald Composer in Residence am Wissenschaftskolleg Berlin. Das Stipendium im
Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia nimmt er von April 2017 bis März
2018 wahr.
Benjamin Scheuer (D),
geboren 1987
in Deutschland: In seiner Musik dreht sich alles um direkt erfahrbare
Sinnlichkeit und Humor. Freude am Musizieren und die Suche nach ungewöhnlichen
Klängen sind ihm ein ständiger Antrieb - dabei tun sich durchaus einmal
Abgründe auf, es darf aber auch gerne gelacht werden. Im Alltag gefundene
Klänge werden als Objekte direkt auf der Bühne präsentiert oder als Aufnahmen
zugespielt: Hier gilt stets Scheuers Ansatz der "Live-Elektrik" -
elektronische Klänge werden immer mit den einfachsten und billigst möglichen
Mitteln erzeugt. Denn nicht die Technik, sondern der Mensch in seiner
Individualität und Fehlbarkeit steht im Zentrum seines Interesses. Benjamin
Scheuer studierte in Hamburg und Karlsruhe, zuletzt bei Wolfgang Rihm. Seine
Kompositionen werden jedes Jahr in diversen Ländern und von renommierten
Ensembles aufgeführt. Unter anderem erklang "Zeitraum" (2012) für 600
Spieler im Fußballstadion Hannover und mit den 2012-14 durchgeführten
"Notfallkonzerten" leistete er einen bescheidenen Beitrag zur Rettung
der Welt mit Musik von heute. Benjamin Scheuer lebt und arbeitet als
freischaffender Komponist in Hamburg. Als Gründungsmitglied des Musiker ohne
Grenzen e.V. reist er regelmäßig nach Ecuador, wo er benachteiligten
Jugendlichen Musikunterricht gibt. Von April 2017 bis März 2018 nimmt er das
Aufenthaltsstipendium im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia wahr. www.benjaminscheuer.de
LITERATUR (7 Künstler):
Mirko Bonné (D)
wurde 1965 in Tegernsee geboren, zog 1975 nach Hamburg, wo er heute mit seiner Familie lebt. Seit den 90er Jahren ist er als Autor und Übersetzer tätig. Lyrisch widmet er sich den Themen Landschaft, Lebendigkeit und Erinnerung, in der Prosa ist es die Frage nach den Mechanismen des Verdrängens. Zahlreiche Stipendien führten den Autoren nach Skandinavien, Russland, China, in den Iran, nach Latein- und Südamerika, in die USA und in die Antarktis. Das Projekt Weather Stations führte ihn zusammen mit internationalen Kolleginnen und Kollegen zur Untersuchung der Darstellungs- und Vermittlungsmöglichkeiten der Folgen des Klimawandels. Hörspiele, Übersetzungen der Werke von John Keats, Emily Dickinson, Sherwood Anderson und anderen namhaften Größen der anglophonen Literatur sowie Romanarbeiten, die von einem weiten schriftstellerischen Kosmos zeugen, liegen von ihm vor. In der Regel veröffentlicht Bonné im Schöffling Verlag. Viele seiner Bücher sind in andere Sprachen übertragen. Als wissenschaftlicher Diskutant wird er hoch geschätzt und neben zahlreichen Auszeichnungen für sein Schreiben äußert er sich auch als Blogger - oder besser: Feuilletonist im Netz - poetologisch zur eigenen Arbeit. Mirko Bonné wird von April bis September 2017 im Künstlerhaus wohnen. www.mirko-bonne.de
Thomas Kapielski (D),
1951 geboren,
ist ein Allroundarbeiter in der Kunst und ergänzt sein Schreiben durch Arbeiten
als Musiker, Bildender Künstler im Bereich der Fotografie und ist auch als
Dozent für Kunst tätig. Er lebt in seiner Geburtsstadt Berlin. Der
Suhrkampverlag hat seiner Neuerscheinung "Leuchten" (2016) die
Erläuterung des "literarischen Notiz- und Erzählwerkes" gegeben. Bei
Lesungen erlebt man den Autor als präzisen und prägnanten Vorleser, der seine
Texte stets in ein mehrere Felder der Kultur verbindendes Ganzes zu stellen
vermag. Humor und eine gewisse Abgeklärtheit kennzeichnen den kapielskischen
Ton, für den er 2010 mit dem Preis der Literaturhäuser ausgezeichnet wurde,
2011 mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor und 2016 mit dem
Sondermann-Preis für komische Kunst. Musikalisch ist Kapielski beim Original
Oberkreuzberger Nasenflötenorchester aktiv. Sein Band "Anblasen",
erschienen 2006 im Merve Verlag Berlin, beschreibt die Mechanismen der
Wertschöpfung durch Kunst. In Verbindung mit mehreren Ausstellungsprojekten
gibt er Auskunft über seine Arbeits- und Denkweise. Thomas Kapielski wird von
April 2017 bis März 2018 in Bamberg wohnen.
Ulrike Almut Sandig (D),
1979 geboren,
wuchs in einem Pfarrhaushalt in Sachsen auf. 2001 gründete sie mit der
Songwriterin Marlen Pelny die Literaturprojekte "augenpost" und
"ohrenpost", für die sie Gedichte an Bauzäune klebte, auf Flyern und
Gratispostkarten verbreitete und erste Lesekonzerte gab. 2005 schloss sie in
Leipzig ein Magisterstudium der Religionswissenschaft und modernen Indologie
ab, 2010 folgte ein Diplom am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Ihre
Gedichte wurden vielfach verfilmt, übersetzt und ausgezeichnet, u.a. als bis
dahin jüngste Preisträgerin mit dem Lyrikpreis Meran 2006 und dem
Leonce-und-Lena-Preis 2009. Für ihre Sprechkonzerte und Hörspiele arbeitet sie
eng mit Musikerinnen und Komponisten zusammen, zuletzt mit der Ethno
Fusion-Band "Alif" (Pune, Indien) und mit dem Dichter und Musiker Grigory
Semenchuk (Lviv, Ukraine) im gemeinsamen Bandprojekt "Landschaft".
Ihr vierter Gedichtband "ich bin ein Feld voller Raps, verstecke die Rehe
und leuchte wie dreizehn Ölgemälde übereinandergelegt" (Schöffling &
Co. 2016) wird von einem Minialbum vertonter Gedichte begleitet, das Sandig
gemeinsam mit dem Klangkosmonauten Sebastian Reuter entwickelt hat. Im Jahr
2017 ist sie Mitherausgeberin des Jahrbuchs der Lyrik und Stipendiatin der
Hochschule für Tanz und Musik in Köln und wird von Oktober 2017 bis März 2018
im Künstlerhaus wohnen. www.ulrike-almut-sandig.de
Christos Asteriou (GR),
geboren 1971 in Athen, studierte an der Universität Athen sowie an der Julius Maximilians-Universität Würzburg Germanistik und Neogräzistik. Neben zahlreichen Kurzgeschichten, die zum Teil in mehrere Sprachen übersetzt sind, verfasste Asteriou etliche Beiträge zu literaturwissenschaftlichen und kulturpolitischen Themen. So etwa für das EUNIC Literaturfestival in Riga (2013), die Akademie der Künste in Berlin (2014) oder das Goethe Institut in Athen (2016). Nach seiner Tätigkeit als Leiter der Deutschen Abteilung des Europäischen Übersetzerzentrums – Literatur- und Humanwissenschaften (EKEMEL), übersetzte Asteriou Christa Wolfs „Leibhaftig“ (Kastaniotis Publishers 2005) sowie Hans-Georg Gadamers „Philosophische Lehrjahre“ (Patakis Publishers 2006) ins Griechische und wurde 2008 Mitglied der ″Hellenic Authors’ Society″. Darüber hinaus veröffentlichte er zwei Romane, The Journey Of Jason Remvis: A True Story (2006) und Isla Boa (2012). 2013 erhielt er das Literaturstipendium der Akademie der Künste in Berlin, 2015 das Fulbright Stipendium an der Columbia University New York. Seit 2017 ist er am Lehrstuhl für Neugräzistik der FU Berlin tätig. Sein Stipendium im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg nimmt Asteriou von Oktober 2017 bis März 2018 wahr.
Ioanna Bourazopoulou (GR),
geboren 1968
in Athen, hat in Rhodos und Buckingham Internationales Hotelmanagement studiert
und arbeitete bis zum Jahre 2000 in der Tourismusbranche. Anschließend hat sie
an der Nationalen Hochschule für Öffentliche Verwaltung in Athen
Gesundheitsverwaltung studiert. Heute arbeitet sie im Regionalen
Gesundheitssystem Attikas, wo sie Programme zur Gesundheitsversorgung und
-förderung betreut. Ihren literarischen Einstand gab sie 2003 mit dem Roman To
Boudoir tou Nadir (Das Boudoir im Nadir), dem sie die Romane To Mystikó
Neró (Das geheimnisvolle Wasser, 2005), Ti eide i gynaika tou Lot?
(Was sah Lots Frau?, 2007), I enochí tis athoótitas (Die Schuld der
Unschuld, 2011) und O drákos tis Prespas (Das Ungeheur des Prespa-Sees,
2014) und das Kinderbuch To taxìdi ton Trol (Die Reise des Trolls, 2009)
folgen ließ. Daneben hat sie Erzählungsbände und Theaterstücke verfasst und
publiziert regelmäßig in Literaturzeitschriften und Zeitungen. Ihr Roman Was
sah Lots Frau? wurde 2008 mit dem “Athens Prize for Literature”
ausgezeichnet. Für die englische Zeitung The Guardian zählte der Roman
2013 (dem Jahr der Veröffentlichung der englischen Fassung) zu den besten
Science Fiction-Romanen des Jahres. (Reinhard Wittmann). Das Stipendium im
Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia nimmt die Autorin von Oktober 2017
bis März 2018 wahr.
Lila Konomara (GR),
geboren 1960 in Athen, studierte zeitgenössische Literatur in Paris und unterrichtete Französische Literatur am American College Of Greece und am Institut Français in Athen. Erstmals literarisch in Erscheinung trat Lila Konomara 2002 mit dem Novellen-Diptychon „Makao“, für das sie einstimmig mit dem Preis für das beste Erstlingswerk der Literaturzeitschrift „Diavazo“ (Ich lese) ausgezeichnet wurde und das ihr zudem einen Platz in der Shortlist des Griechischen Staatspreises für Erzählung einbrachte. Im Jahre 2004 erschienen ihr Roman „Tésseris Epochés – Leptomereia“ (Vier Jahreszeiten – Detail) sowie der Kinderroman „Stis 11 kai 11 akrivós“ (Genau um 11 Uhr 11). „I Anaparástasi“ (Die Rekonstruktion), ihr vorläufig letzter Roman, kam 2009 heraus und brachte es auf die Shortlist des Preises für den besten Roman der Zeitschrift „Diavazo“. Zahlreiche Kurzgeschichten und Erzählungen von ihr sind in Zeitungen, Literaturzeitschriften und Erzählsammlungen erschienen. Neben dem Schreiben befasst sie sich intensiv mit der Literaturübersetzung und dem Verfassen von literaturkritischen Beiträgen, die in überregionalen Tageszeitungen und renommierten Literaturzeitschriften veröffentlicht werden. Die Dialektik von Realität und Phantasie bzw. Fiktionalität, die Erkundung von neuen strukturellen und sprachlichen Möglichkeiten sowie die Auseinandersetzung rund um die Fragen der Zeit, der Liebe und des Todes sind wesentliche, wenn auch längst nicht alle Merkmale ihres bisherigen prosaischen Werkes. Lila Konomara wird von April bis September 2017 im Künstlerhaus in Bamberg arbeiten.
Theo Votsos (GR),
geb. 1966 in Stuttgart als Sohn griechischer Arbeitsmigranten, arbeitet als freiberuflicher Übersetzer griechischer sowie deutschsprachiger Literatur. Daneben ist er für verschiedene Print- und Online-Medien als Film- und Literaturredakteur tätig. Er hat in Konstanz und Tübingen Politikwissenschaften, Soziologie und Philosophie studiert. 2001 erschien im Argument Verlag seine umfassende Studie zu Antonio Gramscis Begriff der Zivilgesellschaft. Zu seinen publizierten Übersetzungen gehören Werke von Jannis Ritsos, M. Karagatsis, Alexis Panselinos, Vassilis Papas, Helene Varopoulou, Agoritsa Bakodimou, Kostas Mourselas, Lena Kitsopoulou u. v. a. auf der einen, Jeremias Gotthelf, Gottfried Keller, Robert Walser, Adolf Muschg, Paulus Hochgatterer, Eugen Ruge, Nelle Neuhaus, Bernhard Aichner, Timur Vermes auf der anderen Seite. Seine Übersetzung von Robert Walsers Novelle „Der Spaziergang“ war 2012 auf der Shortlist des Deutsch- Griechischen Übersetzerpreises. Für seine Übersetzung des Theaterstücks „Athanasios Diakos – Die Rückkehr“ wurde dessen Autorin Lena Kitsopoulou 2013 mit dem Internationalen Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts ausgezeichnet. Erwähnenswert ist auch seine Übertragung von Helene Varopoulous – die seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Theaterkritikerinnen Griechenlands gehört – Reflexionen zum zeitgenössischen internationalen Theater, die 2009 im Verlag „Theater der Zeit“ erschienen sind. Seit 2001 befindet sich sein Hauptwohnsitz in Köln, wo er seitdem für verschiedene Projekte in der freien Kulturszene, u. a. als Programmreferent für das Kölner Mittelmeer-Filmfestival und als Geschäftsführer des interkulturellen Theater- und Kulturzentrums „Bühne der Kulturen“, gearbeitet hat. Seit 2008 ist er ausschließlich als freiberuflicher Literaturübersetzer und Kulturredakteur tätig. Sein Stipendium im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg nimmt Votsos von April bis September 2017 wahr.
BILDENDE KUNST (4 Künstler):
Andreas Fischer (D),
geboren 1972
in München. Er besuchte die Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschüler bei
Georg Herold. Neben Gastvorträgen an den Kunstakademien Dresden und Karlsruhe
nahm er 2015 eine Gastprofessur der Kunstakademie Mainz an. Fischers
„Mechanische Recyclingkunst“, wie die Kulturjournalistin Alexandra Wach sie
nennt, sei maschinell sowie technikgeprägt und wurde schon in zahlreichen
Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland gezeigt, etwa von der
Galerie Eric Mathijsen, Niederlande (2003), der Galerie Vera Gliem, Köln (2011)
oder von der Galerie Johann König, Berlin (2013). Fischer erhielt Preise, Förderungen
und Stipendien, darunter 2008 den Förderpreis für Bildende Kunst der
Landeshauptstadt Düsseldorf, 2009 das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds
in Bonn und 2012 das Projektstipendium der Kunststiftung NRW. Von April 2017
bis März 2018 ist Andreas Fischer Stipendiat im Internationalen Künstlerhaus
Villa Concordia in Bamberg. www.andreasfischermachines.de/
Zoe Giabouldaki (GR),
geboren 1982
in Griechenland, schloss 2007 ihr Studium der Plastischen Kunst und der
Kunstwissenschaften an der Universität Ioannina ab. Seitdem sind ihre Arbeiten
auf Ausstellungen in ganz Europa zu sehen, 2015 z.B. in der Such Galerie
Helsinki und im Skol Art Center Montreal, 2016 im XPO Studio Paris. Ihr erstes
Soloprojekt Object Not Found präsentierte Giabouldaki 2011 in
Thessaloniki, ihre erste Einzelausstellung Enormous Beliefs 2014
in der Elika Galerie in Athen. In ihrer Einzelausstellung So where does all
these sweat end up 2016 in Athen, experimentierte sie mit
unterschiedlichen, z.T. chemischen Materialkombinationen. Die Künstlerin lebt
und arbeitet in Athen und Thessaloniki. Von April 2017 bis März 2018 ist sie
Stipendiatin im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg.
Okka-Esther Hungerbühler (D),
geboren 1988 in Bonn, studierte von 2010 bis 2016 an der Universität der Künste in Berlin in der Klasse von Thomas Zipp und an der Cooper Union in New York. Eine Einzelausstellung ihrer Arbeiten zeigte im Dezember 2016 die 7Türen Galerie in Hamburg. Darüber hinaus wurden ihre Arbeiten u.a. in der Galerie Gabriele Senn in Wien (2016), in den Kunstsälen Berlin (2016), bei Ashley Berlin (2015), im MuMoK Wien (2014), in der Galerie Cruise und Callas in Berlin (2014), in der Kunsthalle Galapagos in New York (2014) und in der Galerie Hidari Zingaro in Berlin und Tokio (2013) gezeigt. Im Jahr 2014 wurde sie mit dem Berlin Art Prize und dem Anerkennungspreis der Helmut-Thoma-Stiftung ausgezeichnet. Der Freistaat Bayern zeichnet sie nun mit dem Aufenthaltsstipendium im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia aus, das sie von April 2017 bis März 2018 wahrnehmen wird.
Janis Rafailidou (GR),
geboren 1984, gehöre der jungen griechischen international geschulten und vernetzten Künstlergeneration an, die sich der Video-Kunst verpflichte, schreibt Kurator Hermann Pitz in seiner Kurz-Laudatio über die gemeinsam mit Angelika Nollert getroffene Stipendiatenauswahl: „Die aufwendig erstellten Filme von [ihr] sind in griechischen Landschaften gedreht. Neben den Landschaften erscheinen Tiere, oft tote Tiere, als stille Hauptdarsteller. Die Erzählungen [der bildenden Künstlerin] sind von archaischer Kraft. Die Bildsprache lässt an Pier Paulo Pasolini denken. Es gibt kaum Dialoge, aber die Bildsequenzen von Frau Rafailidou legen tragische Geschichten - auch vom wirtschaftlichen Niedergang - nahe. Man darf gespannt sein, zu welcher neuen Schöpfung die fränkische Landschaft [Janis] Rafailidou anregen wird.“ Ihr Stipendium im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia wird die Künstlerin von April 2017 bis März 2018 wahrnehmen. www.janisrafailidou.co.uk/