Das Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken lädt zum 4. Fachforum nach Kronach ein. Im Fokus der Veranstaltung stehen Mitfahrbänke - eine Möglichkeit das Mobilitätsangebot vor Ort zu ergänzen.
Erfahrungsberichte aus der Praxis zeigen, was eine Mitfahrbank ist, wie sie angenommen wird und wie das Thema auch in anderen Kommunen und Orten umgesetzt werden kann.
Der ÖPNV ist insbesondere in ländlichen Räumen ausgedünnt. Was ist also zu tun, damit Personen, die kein Auto oder andere Fortbewegungsmittel besitzen, von A nach B kommen, um beispielsweise zum Einkaufen, ins Kino oder zum Arzt zu gelangen? Viele bürgerschaftliche und kommunale Initiativen widmen sich auf kreative Art dieser Thematik.
Eine Ergänzung zum ÖPNV ist die Mitfahrbank. Sie steht im Fokus des 4. Fachforums des Demographie-Kompetenzzentrums Oberfranken. Sie findet immer größere Akzeptanz in den Gemeinden, und das deutschlandweit. Regierungspräsidentin und Vorsitzende von Oberfranken Offensiv, Heidrun Piwernetz: „Das Prinzip ist so simpel wie genial. Man benötigt lediglich eine gewöhnliche stabile Sitzbank und ein Klappschild, auf dem die verschiedenen Zielorte stehen, zu denen man innerhalb des Ortes oder auch außerhalb mitgenommen werden kann. Dann heißt es, einfach hinsetzen und warten, bis jemand anhält und einen mitnimmt.“
In der Veranstaltung in Kronach berichten Referenten über ihre Erfahrungen und diskutieren mit den rund 50 Teilnehmern die Chancen und Umsetzungsmöglichkeiten von Mitfahrbänken.
Die erste Mitfahrbank in Deutschland befindet sich in der rund 8.300 Einwohner großen Verbandsgemeinschaft Speicher in Rheinland-Pfalz. Joachim Hansen stellt das mit dem Publikumspreis des Orange Social Design Awards des Magazins KulturSPIEGEL und SPIEGELonline ausgezeichnete Projekt, seine bisherigen Erfahrungen und zukünftigen Planungen vor. Die Bänke in Speicher stechen mit einem einheitlichen Blau hervor und werden von der Bevölkerung gut angenommen. Seit Projektbeginn 2014 wurde die Zahl der Bänke auf heute 14 erhöht.
Auch in Oberfranken gibt es bereits verschiedene Gemeinden, die Mitfahrbänke aufgestellt haben. So unter anderem auch die Gemeinde Langensendelbach im Landkreis Forchheim. Bürgermeister Oswald Siebenhaar stellt das System vor. In dem rund 1.000 Einwohner großem Ortsteil Bräuningshof ermöglicht die Bank zu mehreren Zielen zu gelangen, zum Beispiel zum Einkaufen, zum S-Bahn-Halt oder direkt nach Erlangen. Dank den Mitfahrbänken an den Zielorten geht es wieder zurück nach Bräuningshof.
Zu Haftungsfragen und den Betrieb gibt der Weißenbrunner Bürgermeister Egon Herrmann, Vorsitzender im Bayerischen Gemeindetag für den Bezirksverband Oberfranken, Auskunft. Dabei werden Aspekte, die man beim Aufstellen einer solchen Bank beachten muss, genauso betrachtet wie die versicherungsrechtlichen Hinweise.
Aus der anschließenden Diskussion ergeben sich vielfältige Hinweise und mögliche Vorgehensweisen. Die Handlungsempfehlungen für Kommunen, den rechtlichen Rahmen und die Ergebnisse der Veranstaltung sind in Kürze zu finden auf www.demographie-oberfranken.de.
Das Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken ist ein Projekt der Entwicklungsagentur Oberfranken Offensiv e.V. und wird vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat von September 2016 bis Dezember 2020 gefördert. Die Aufgabe des Zentrums ist es, Maßnahmen zu entwickeln, Veranstaltungen durchzuführen und Projekte zu unterstützen, um dem demographischen Wandel in Oberfranken lösungsorientiert und zukunftsgerichtet zu begegnen. Gegenwärtig arbeitet das Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken mit Sitz in Kronach an Projekten aus Bereichen der digitalen Nahversorgung, der Integration von Pflegepatienten und des autonomen ÖPNV. Zudem werden Ideen und Handlungsempfehlungen von Jugendlichen aufgegriffen und mit entsprechenden Ansprechpartnern der betroffenen Verwaltungsbereiche diskutiert.
Weiterhin informiert das Demographie-Kompetenzzentrum über bereits bestehende gute Projektideen aus Oberfranken und darüber hinaus auf www.demographie-oberfranken.de