"Oberfranken hat auch für Bahnfans viel zu bieten. Das Deutsche Dampflokomotiv Museum (DDM) gehört zu den führenden Eisenbahnmuseen in Deutschland", freute sich Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz bei der Übergabe eines Zuwendungsbescheids der Regierung von Oberfranken über mehr als zwei Millionen Euro an den Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner. Landrat Söllner ist zugleich Vorsitzender des Zweckverbandes des DDM. Der Zweckverband besteht aus dem Bezirk Oberfranken, dem Landkreis Kulmbach und der Gemeinde Neuenmarkt.
Das Deutsche Dampflokomotiv Museum in Neuenmarkt präsentiert die umfangreichste Sammlung an Dampflokomotiven verschiedener Bauarten und Baureihen des vergangenen Jahrhunderts. Zwischen 2011 und 2013 erfolgte bereits eine umfassende didaktische und technische Neukonzeption der Ausstellung im Lokschuppen und in großen Teilen des Außengeländes. Die Neukonzeption soll mit den nun geplanten Maßnahmen abgerundet und zum Abschluss gebracht werden. Insbesondere betrifft dies den Ausstellungsbereich "Schiefe Ebene" und Teile des Außengeländes sowie die Museumspädagogik inklusive eines neuen Eingangsbereiches. Regierungspräsidentin Piwernetz stellte heraus, dass es das Ziel des Projektes sei, die Stellung des Museums als Deutsches Dampflokomotiv Museum mit internationalem Anspruch auszubauen und zu stärken und so zu einem nachhaltigen Erfolg des Museums beizutragen.
Die bayerische Wissenschaftsministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle ist begeistert von dem oberfränkischen Leuchtturmprojekt: "Durch die EU-Fördergelder für nichtstaatliche Museen aus dem EFRE-Programm (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) ist es uns gelungen, ein Stück deutsche Eisenbahn- und Verkehrsgeschichte für die Zukunft zu sichern und den bayerischen Bürgerinnen und Bürgern dauerhaft erlebbar zu machen. Ich bin stolz, dass Bayern künftig ein solches Kleinod sein eigen nennen darf.“
Die Fläche der renovierten Räume beläuft sich auf insgesamt rund 400 m². Die Gesamtkosten sind zugleich die förderfähigen Kosten und belaufen sich auf 4.011.737 Euro. Der Großteil der Mittel, das heißt 2.005.868 Euro (50 Prozent), stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Sie werden vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst zur Verfügung gestellt. Weitere Zuwendungsgeber sind die Oberfrankenstiftung, die Bayerische Landesstiftung, der Kulturfond und die Landesstelle für nichtstaatliche Museen mit Zuwendungen von rund 1,6 Millionen Euro. Damit erhält der Zweckverband Deutsches Dampflokomotiv Museum Neuenmarkt eine Förderung von 90 Prozent der Gesamtkosten.
Geplante Maßnahmen
Die Schaffung eines neuen Eingangsbereiches wird nicht nur die Eingangssituation attraktiver gestalten, sondern auch die Wegeführung und die Verteilung der Besucher auf dem Gelände verbessern. Um den Museumsbahnbetrieb aufrecht zu erhalten und die Dampfloktechnik im Betrieb zeigen zu können, beinhalten die geförderten Maßnahmen unter anderem die Sanierung der Gleisanlagen und der Drehscheibe sowie die betriebsfähige Aufbereitung einer Dampflok. Verschiedene Standorte auf dem Gelände sollen für die museumspädagogische Arbeit eingerichtet und mit entsprechenden Materialien und Medien ausgestattet werden. Die Modellbahnanlage, die den Verlauf und die Gebäude der legendären Steilrampe "Schiefe Ebene" darstellt, wird grundlegend saniert und klimatisiert. Im Außenbereich wird ein neues Besucher-Leitsystem geschaffen. Zudem soll durch die künftige Präsentation eines Schmalspurfahrzeugs (99 562) nun auch die Bedeutung von Schmal- und Feldbahn-Lokomotiven vermittelt und dadurch eine inhaltliche Lücke geschlossen werden. Um die Darstellung der Lokbehandlung zu vervollständigen, wird im "Kohlenhof" außerdem eine Besandungsanlage aufgebaut. Weiterhin ist beabsichtigt, das historische Bahnhofsgebäude, das mittlerweile Eigentum des DDM-Zweckverbandes ist, in die Dauerausstellung zu integrieren.
Nicht zuletzt bildet der Ausbau der digitalen Medien einen weiteren Schwerpunkt des Projektes. Die Öffentlichkeitsarbeit und der Internetauftritt des Museums werden optimiert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht.