Nach dem großen Erfolg von „WORK. LAND. LIFE – Landleben auf Probe in Oberfranken“ führt Oberfranken Offensiv das Projekt in modi-fizierter Form erneut im Frankenwald durch. Im Jahr 2024 steht mit dem „Oberen Rodachtal“ (ORT) die kommunale Zusammenarbeit im Fokus. In der Initiative haben sich die Stadt Wallenfels und die Marktgemeinden Steinwiesen und Nordhalben zusammengeschlossen. Das Projekt, das der Verein mit seinem Demografie-Kompetenzzentrum (DemKo) umsetzt, wird durch das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat gefördert.
Das Abenteuer im Frankenwald begann am 1. Mai 2024. Acht digital arbeitende und sozial aufgeschlossene Menschen aus verschiedenen Großstädten wie München, Berlin und Mainz, testen im Frankenwald ihr Zuhause „auf Probe“. Sie alle eint die Neugier auf neue Arbeitsformen, Interesse am Landleben und die Begeisterung, neue Menschen kennenzulernen und mit dem „Blick von außen“ Ideen einzubringen. Gastgeber der zweiten Runde des erfolgreichen Projekts von Oberfranken Offensiv e.V. ist das „Obere Rodachtal“, bestehend aus den Kommunen Wallenfels, Steinwiesen und Nordhalben im Landkreis Kronach.
Wie bereits in der ersten Runde 2023 in Nordhalben werden sich die Probewohnerinnen und Probewohner aktiv am kommunalen Geschehen und am Vereinsleben beteiligen. Sie werden das touristische Angebot im Oberen Rodachtal testen und neue Impulse einbringen. Der intensive Erfahrungsaustausch wird dazu beitragen, die Vielfalt der Freizeitangebote zu identifizieren und die Lebensqualität in der Region sichtbar zu machen.
Die Teilnehmenden werden insgesamt sechs Wochen in Oberfranken verbringen und im Nordwald Space in Nordhalben wohnen und arbeiten. Ein Mietfahrzeug steht zur Verfügung, um zwischen den drei Orten zu pendeln.
Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Vorsitzender von Oberfranken Offensiv, betonte die Bedeutung des Projekts für die Region: „Work. Land. Life ist das Leuchtturmprojekt unseres Demografie-Kompetenzzentrums. Es ist ein wesentlicher Schritt, um das ländliche Leben in Oberfranken attraktiv zu gestalten und zu verdeutlichen, dass es sich bei uns wunderbar arbeiten und leben lässt. Das beweisen wir mit viel Herzblut nicht nur den Gästen aus deutschen Metropolen, sondern auch unseren Bewohnerinnen und Bewohnern des Frankenwaldes.“
Regierungspräsident Florian Luderschmid, ebenfalls Vorsitzender von Oberfranken Offensiv, ergänzte: „Die interkommunale Zusammenarbeit im Oberen Rodachtal zeigt, wie Städte und Gemeinden gemeinsam und innovativ an einem Strang ziehen. Sie setzen den befürchteten demographischen Veränderungen damit konkrete Maßnahmen entgegen, um zu zeigen: Leute, seht her, wie schön das Leben in Oberfranken ist! Unser Projekt hat Vorbildcharakter, denn es lässt sich in ähnlicher Form auch in anderen ländlichen und vom Strukturwandel betroffenen Regionen Oberfrankens erfolgreich umsetzen. Wir zeigen hier echte Willkommenskultur!“
Die bundesweite Bewerbungsphase für den aktuellen Projektzeitraum startete im Februar 2024, und 115 Bewerbungen aus Großstädten gingen ein, um das Landleben in Oberfranken zu testen. Die Projektverantwortlichen erhoffen sich von der Neuauflage eine ähnlich positive Resonanz wie im vergangenen Jahr.
Bereits in den ersten Tagen haben die Probewohnenden das ländliche Leben in Oberfranken genossen, beispielsweise bei Wanderungen mit Einheimischen, beim Bierbrauen mit dem Malzschmied Rob Smith oder beim traditionellen „Rumm stopfen“ in Wallenfels.
Das Projekt „Work. Land. Life – Landleben auf Probe in Oberfranken“ hat zum Ziel, Menschen aus Großstädten für das Leben abseits der Metropolen zu begeistern und gleichzeitig den Wert der hohen Lebensqualität in Oberfranken sowohl gegenüber den Gästen als auch der eigenen Bevölkerung zu betonen. Teilnehmer des ersten Experiments leben noch heute weit über die eigentliche Projektdauer hinaus in Nordhalben und bringen sich weiterhin aktiv in die Marktgemeinde ein.
Daniel Lerner, Teilnehmer des Projekts im Jahr 2023 und heute Manager des Nordwald Space in Nordhalben, kommentierte seine Erfahrungen: „Das Projekt hat mir nicht nur die Schönheit des ländlichen Lebens in Oberfranken gezeigt, sondern auch neue berufliche Möglichkeiten eröffnet. Ich freue mich darauf, die neuen Probewohnerinnen und Probewohner kennenzulernen und meine Erfahrungen mit ihnen zu teilen.“
Einer der aktuellen Probewohner ist Klaus Gasteiger, 50 Jahre, aus Mainz. Er betrachtet das Projekt als Visionär und freut sich auf das Miteinander: „In der gemeinsamen Zusammenarbeit der Teilnehmer untereinander und mit den Menschen vor Ort liegt das große Potential, Neues zu entwickeln. Kreativität entsteht beim gemeinsamen Blick über den Tellerrand, darauf freue ich mich.“
Marie Budde, 48 Jahre alt, aus Berlin, ist gespannt auf das Obere Rodachtal und lässt die sechs Wochen positiv und ohne konkrete Vorstellungen auf sich zukommen: „Ich freue mich auf etwas Neues, wovon ich noch keine Ahnung habe, wie es wird. Neuer Lebensstil, neue Gegend, neue Menschen, Neues lernen. Bier brauen, Blumen flechten, in einem Haus mit neuen Leuten woh-nen an einem Ort, der nicht überrannt ist.“
Die Probewohnphase der acht Frauen und Männer im Oberen Rodachtal endet am 14. Juni. Bis dahin werden sie sich intensiv mit den drei Kommunen befassen, beispielsweise in die Tradition der Flößerei und des Klöppelns eintauchen und den sogenannten Erlebnisweg in Steinwiesen erwandern oder erradeln.
Das Projekt ist im Vorfeld der Anreise der Probewohner umfangreich in den Kommunen des Oberen Rodachtals der Kommunalpolitik, Vereinsverantwortlichen und der interessierten Bürgerschaft vorgestellt worden. Die Gäste sind herzlich willkommen und treffen auf interessierte und offenherzige Bürger, so der Tenor der Bürgermeister von Wallenfels, Steinwiesen und Nordhalben.
Nach der Probewohnphase ist eine intensive Evaluation vorgesehen, die transparent und nachvollziehbar von Oberfranken Offensiv publiziert wird. Damit sollen andere Kommunen in Oberfranken motiviert werden, in ähnlicher Form die Lebensqualität, aber auch die digitalen Möglichkeiten auf dem Land zu unterstreichen.