Ärztemangel und langes Warten auf einen Termin, schließende Arztpraxen auf dem Land und damit verbundene weite Anfahrten: Gerade die hausärztliche Versorgung ist in Oberfranken eine wichtige Zukunftsaufgabe. Deshalb machen Oberfranken Offensiv e.V. und Staatsministerin Melanie Huml MdL sich für die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen stark. Wir stellen zwei Lösungsansätze vor, um moderne Medizin in ganz Oberfranken anbieten zu können – auch im ländlichen Raum.
Landärzte dringend gesucht! Gerade in ländlichen Regionen sind Hausärzte schon heute knapp, da es junge Nachwuchsmediziner in die Städte und medizinischen Zentren zieht. In den nächsten Jahren wird laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung eine große Zahl niedergelassener Ärzte in den Ruhestand gehen: Das heißt, bedingt durch die Altersstruktur werden in den nächsten Jahren auch in vielen oberfränkischen Gemeinden dringend Praxis-Nachfolger gesucht!
Oberfranken Offensiv e.V. möchte mehr Nachwuchsmediziner für eine hausärztliche Tätigkeit auf dem Land gewinnen und bietet deshalb regelmäßig einen jährlichen Informationstag zum Thema „Meine Zukunft als junger Hausarzt auf dem Land“ an, damit Studierende:
Die regelmäßig stattfindenden Informationsseminare sind
Teil des Projektes „Dialogreihe Strukturwandel in Oberfranken“.
Findet der Arztbesuch künftig (auch) über das Internet statt? Wie eine solche „Online-Sprechstunde“ realisierbar sein könnte, wird derzeit in Modellprojekten in der Stadt Wallenfels im Landkreis Kronach und im Landkreis Wunsiedel getestet: Im Rahmen des Projektes „Gesellschaft 4.0: Digitales Land – Digitale Kommune“ von Oberfranken Offensiv e.V. kommunizieren Hausarzt, Pflegepersonal und Patient zum Beispiel im Wallenfelser Alten- und Pflegeheim „St. Elisabeth“ des Caritasverbandes Kronach und der Diakonie Selb-Wunsiedel via Internet miteinander. Heute ist die Online-Sprechstunde noch ein Modellversuch. Jedoch spätestens Ende 2018 soll das Projekt dauerhaft einsetzbar sein und dann auch von anderen Gemeinden, Städten und Landkreisen genutzt werden können.
Sind alle einverstanden, kann der Arzt künftig auf eine digitale Patientenakte zugreifen – so können z. B. schnell Medikationen angepasst werden. Besteht Bedarf, können Arzt und Patienten per Videokonferenz miteinander sprechen.
Patienten sparen sich Anfahrten und Wartezeiten, und auch für das betreuende Pflegepersonal und Ärzte reduziert
sich der organisatorische Aufwand enorm. So haben Pfleger und Ärzte insgesamt mehr Zeit für die Betreuung der Patienten!
Telemedizin kann und darf den persönlichen Kontakt zwischen Arzt und Patient nicht ersetzen! Die Online-Sprechstunde ist also keine Alternative, sondern ein Zusatzangebot.
Alle Daten werden besonders verschlüsselt und bei der Übertragung nicht gespeichert. Auch die Videosprechstunde wird
nicht aufgezeichnet.
Artikel vom 15.11.2018Ausgabe 01/2018