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Oberfranken gestaltet den Wandel!
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Lebhafte Diskussion über das „Leben im Alter“

Wie lässt es sich in Oberfranken als älterer Mensch leben und welche Ansätze gibt es, das Leben im Alter v.a. auf dem Land positiv zu gestalten? Mit diesen und weiteren Fragen hat sich der 27. Dialog aus der Reihe „Heimat gestalten – Oberfranken entdecken“ von Oberfranken Offensiv e.V. befasst. Im evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Bad Alexandersbad wurden Modellprojekte generationsgerechten Lebens und Wohnens vorgestellt und diskutiert.

Die Generation der Babyboomer, der Bevölkerungsgruppe, die zwischen 1955 und 1965 geboren ist, kommt in die Lebensphase des Ruhestands. Für 13 Millionen Menschen stellt sich spätestens dann die Frage, wie sie im Alter leben wollen. Untersuchungen haben ergeben, dass mehr als 90 Prozent bis zuletzt zuhause wohnen möchten. Um das gewährleisten zu können, seien umfassende medizinische, pflegerische und betreuende Angebote in Wohnortnähe erforderlich, betont Staatsministerin Melanie Huml MdL in ihrer Eröffnungsrede beim 27. Dialog „Heimat gestalten – Oberfranken entdecken“. Welche möglichen Wohnformen Senioren aktuell wählen können und wie das auf kommunaler Ebene umgesetzt werden kann, zeigen die Beispiele der Fachreferenten auf.

Flexible Altenhilfe und Gemeindeschwestern in Teuschnitz

In Teuschnitz (Landkreis Kronach) bietet der Caritasverband Kronach verschiedene Angebote an, um ältere Menschen beim Wohnen in der Heimat zu unterstützen. Dazu hat die Caritas vor Ort einen Stützpunkt eingerichtet, von dem aus zwei Gemeindeschwestern in verschiedenen Themenbereichen beraten, begleiten und unterstützen. Um insbesondere der Vereinsamung älterer Menschen entgegen zu wirken, werden Treffen, Stammtische und andere Zusammenkünfte organisiert. Das Modellprojekt der „Gemeindeschwestern“ ermöglicht unkomplizierte Beratung im eigenen Zuhause und individuelle Lösungsansätze. Durch den Vor-Ort-Charakter ist zudem eine Unterstützung über einen längeren Zeitraum möglich. Die flexible Altenhilfe zielt darauf ab, mehr Lebensqualität für die älteren Menschen im Ort zu sichern, die lokale gesundheitlich-pflegerische Versorgung zu stärken, die vorhandenen Gesundheitsversorger (z.B. Hausärzte) zu entlasten und die vorhandene Gesundheitsversorgung durch Netzwerkaufbau und –arbeit dauerhaft zu stabilisieren. Dabei wird das Projekt wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Quartiersentwicklung Lebendiges Wiesenttal – Gemeinsam statt einsam

Auf einen gemeinschaftsfördernden Ansatz setzt auch das Quartiersmanagement der Gemeinde Wiesenttal (Landkreis Forchheim) in Kooperation mit der Kirchengemeinde Muggendorf und der Diakonie Bamberg-Forchheim. Unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ soll durch verschiedene Maßnahmen der Vereinsamung älterer Menschen entgegengewirkt werden. Zusammen mit ehrenamtlichen Helfern werden beispielsweise Fahrten zum Arzt, Einkäufe und Bürgercafés organisiert. Auch ein stundenweiser Besuchsdienst trägt zu einem lebendigeren Miteinander ein. Unter dem Schlagwort „Lebendiges Wiesenttal“ soll die digitale Teilhabe gefördert werden. Um den ländlichen Sozialraum lokal zu stärken, wurde im Projekt digitale Nachbarschaftshilfe organisiert: Auf der Plattform nebenan.de haben sich bereits 126 Wiesenttaler vernetzt und bieten ihre Unterstützung in unterschiedlichen Themen an – vom Blumengießen bis zum Einkaufen. Da die Plattform ausschließlich mit Klarnamen arbeitet wird so auch der Anonymisierung durch die Förderung aktiven Miteinanders begegnet. Künftig soll die Kompetenz älterer Menschen im Umgang mit neuen Medien und Technik z.B. durch Sprechstunden weiter gestärkt werden.

Heute für morgen denken – Wohnformen im Alter

Es ist nie zu früh, sich darüber Gedanken zu machen, wie man im Alter wohnen möchte. Ein aktueller Überblick über mögliche Wohnformen für Senioren der Diakonie Bayreuth zeigt, dass eine passende Auswahl nur individuell erfolgen kann. Jedes Modell, ob Wohnen daheim, Wohnen in der eigenen Wohnung mit ambulanter Pflege, eigenständiges Wohnen mit Betreuung oder Wohnen in einer Einrichtung für Senioren, bietet seine eigenen Vor- und Nachteile. Mit Fragen nach Standort, Finanzierbarkeit, Pflege- und Gesundheitsleistungen vor Ort uvm. sollte man sich also frühzeitig befassen. Die Diakonie Bayreuth regt darum an, dass zu dem Thema mehr Informationen für jüngere Menschen zur Verfügung gestellt werden. Zudem muss bezahlbarer Wohnraum in einem altersbedingten Kontext geschaffen werden. In diesem Zusammenhang müssen auch die ländlichen Strukturen gestärkt werden. Insgesamt muss die Generationenfrage als gesellschaftspolitisches Thema nachhaltig gepflegt werden.

Thema „Leben im Alter“ trifft Nerv

Bei den rund 40 Gästen im Publikum des 27. Dialogs ist das Thema „Leben im Alter“ bereits deutlich präsent. Insbesondere unter den kommunalen Vertretern herrscht in der an die Vorträge anschließenden Diskussion großes Interesse an den Projekten, die die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum und das generationengerechte Wohnen vor Ort stärken sollen.

v.l.: Cornelia Thron (Geschäftsführung/Vorstandsmitglied Caritasverband für den Landkreis Kronach), Melanie Huml MdL (Bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales), Dr. Franz Sedlak, MBA (Vorstand Diakonisches Werk – Stadtmission Bayreuth), Karin McWatt (Quartiermanagerin „Lebendiges Wiesenttal“), Heidrun Piwernetz (Regierungspräsidentin von Oberfranken)
v.l.: Cornelia Thron (Geschäftsführung/Vorstandsmitglied Caritasverband für den Landkreis Kronach), Melanie Huml MdL (Bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales), Dr. Franz Sedlak, MBA (Vorstand Diakonisches Werk – Stadtmission Bayreuth), Karin McWatt (Quartiermanagerin „Lebendiges Wiesenttal“), Heidrun Piwernetz (Regierungspräsidentin von Oberfranken)
 
 
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